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Handlungskomplex Sankaku-/Juji-gatame am Boden Mit dem Begriff Handlungskomplex umschreibt die moderne Trainingslehre im Judo folgendes: “Ein Handlungskomplex beinhaltet alle
vorbereitenden und nachbereitenden Handlungen oder Techniken um eine zentrale Haupttechnik”. So könnte sich zum Beispiel ein Handlungskomplex im Stand
um die Haupttechnik Seoi-nage mit den vorbereitenden Nebentechniken Kumi-kata und Ko-uchi-gari, und den nachbereitenden Techniken Ko-uchi-maki-komi und Tani-otoshi darstellen. Dazu kommen dann noch die notwendigen Reaktionen Ukes, wie Ausweichen oder Blocken, welche die Voraussetzungen für nachbereitende Techniken schaffen.
(vergl. “Stufenmodell zum langfristigen Aufbau eines Handlungskomplexes”, HELD 1996). Am Boden ist diese zentrale Technik oft nicht erkennbar, sondern es handelt sich meistens um unterschiedliche Wege aus
einer Standardposition heraus hin zu einer Endposition. So ist beispielsweise Juji-gatame eigentlich keine Bodentechnik, sondern nur die Endposition in der Uke zur Aufgabe gezwungen wird. Die eigentliche
Technik ist der Weg zu dieser Endposition, abhängig von der Ausgangsposition und den möglichen Aktionen und Reaktionen des Gegners. So sprechen wir im Judo-Bodenkampf eher von Handlungsketten, also einer Folge von
technisch-taktischen Handlungen, die in sogenannten “Wenn-Dann-Beziehungen” Schritt für Schritt zum Erfolg führen. Wir zeigen im Folgenden eine Handlungskette gegen die Standardposition Bauchlage, die abhängig von Ukes Reaktionen
mit Sankaku- oder Juji-gatame abgeschlossen wird: Schritt 1: Sankaku gegen die Bauchlage Abb. 1 bis 3 Ralf sitzt über seinem in der Bauchlage befindlichen Partner. Um zu Sankaku einsteigen zu können,
zieht er ihn an Kragenrevers und Ellenbogen hoch und schiebt ein Bein von vorne über die Schulter hinweg unter Ukes Brust.
Abb. 4 bis 6 Die Verteidigung Ukes läßt es zu, dass Ralf zur Seite des eingesetzten Knies kippen, den eigenen Spann in die Kniekehle des anderen Beines legen und damit das Dreieck fixieren kann. Durch Streckung des Armes und gleichzeitigen verstärkten Beindruck entsteht sowohl ein Hebel als auch ein Würger.
Schritt 2: Juji-gatame gegen die Bauchlage Abb. 7 bis 10
Schritt 3: Gyaku-juji-gatame gegen die Bauchlage Abb. 11 bis 15
Schritt 4: Gerollter Juji-gatame gegen die Bauchlage Abb. 16 bis 19
Abb. 20 und 21 Indem Ralf mit seinem Unterschenkel Ukes Nacken/Kopf fixiert, hat er Zeit genug, sich selbst auf seine andere Körperseite zu drehen (ohne Verlust der Armkontrolle)
Abb. 22 und 23 Er greift beide Beine und kippt Uke als Einheit über sich.
Abb. 24 und 25 Der Abschluss bildet ein klassischer Juji-gatame. (vgl. auch “Gerollter Juji-gatame gegen die Bankposition”, U.Klocke)
Schritt 5: Wechsel zum Haltegriff Abb. 26 bis 29
Schritt 6: Vom Haltegriff zum Sankaku Abb. 30 bis 33
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